Soziales Lernen
Sozial-Kompetenztraining
In der Vergangenheit wurde das Sozial-Kompetenztraining für den 7. Jahrgang bestehend aus vier Tagen à fünf Unterrichtsstunden durchgeführt.
Unsere Schule war mit dem Anliegen an die Kompetenztrainer herangetreten, die sozialen Zusammenhänge und Strukturen in den jeweiligen Klassen zu analysieren, mögliche Reibungspunkte zu erkennen und mit den Schülern anhand gezielter Übungs-und Sozialformen an diesen Aspekten zu arbeiten.
Die Trainer machten sich zunächst mit der Klasse vertraut, setzten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern einen Klassenvertrag auf, der die grundsätzlichen Eckpfeiler sozialen Handelns dauerhaft und für jeden sichtbar festhielt und verlangten von jedem einzelnen Teilnehmer eine kurze Stellungnahme bezüglich ihres geplanten Engagements während des Sozialtrainings (Was bin ich bereit für das Sozialtraining zu tun?), sowie ihrer Erwartungen, was das Sozialtraining in ihrer Klasse bewirken solle (Was erwartest du von dem Sozialtraining für die Klassengemeinschaft?)
Dieser Einstieg bewirkte bei den Schülerinnen und Schülern eine deutlichere Identifikation mit dem Training und nahm sie nachhaltig in die Pflicht, sich auf das Training einzulassen.
Mit den gut ausgewählten Kooperationsformen, die im Laufe des gesamten Trainings immer komplexer wurden und daher zum Beispiel immer bessere Kommunikation, Absprache, Organisation und soziales Handeln im Allgemeinen erforderten, schafften es die Trainer recht schnell und deutlich, die Schwächen innerhalb der Klassengemeinschaft aufzudecken. Hierfür nutzten sie immer wieder kooperative Spielformen, aber auch Rollenspiele zur Schulung der Empathiefähigkeit der Kinder und vor allem die beständige Reflektion. Die Trainer waren sehr darauf bedacht, alle Kinder „mitzunehmen“ indem sie ihnen ausreichend Redezeit zukommen ließen, um ihren Ideen Raum zu geben und ihre Motivation zu fördern.
Die schrittweise Verbesserung im Ablauf von Organisation (z.B. so aufstellen, dass sich alle sehen und hören können, nacheinander sprechen), Kommunikation (alle zu Wort kommen lassen, auf Ideen eingehen, Vorschläge sachlich bewerten) und sozialem Verhalten (ruhig sprechen, Meldeketten, alle Beiträge ernstnehmen, Kompromisse eingehen), war über die Einheiten hinweg bei vielen Kindern erkennbar.
In der letzten Einheit ging es den Trainern neben einer generellen Reflektion auch noch einmal darum, den Schülerinnen und Schülern ins Bewusstsein zu rufen, dass das Sozial-Kompetenztraining eben nur ein Anfang einer Verhaltensänderung sein kann, aber natürlich kein abgeschlossener Prozess. Sie machten den Kindern klar, dass die Gelingensbedingung eines erfolgreichen sozialen Umgangs nur darin liegen kann, die erarbeiteten Strukturen konstant zu erhalten und stetig auf ihre Umsetzung zu achten (sowohl die eigene als auch die innerhalb der Klassengemeinschaft.)
Der Großteil der Schülerinnen und Schüler empfand das Sozialtraining als sinnvoll und hilfreich. Positiv genannt wurden hierbei insbesondere, dass die Kinder im Klassenverband gemeinsam agieren konnten, dass Probleme innerhalb der Klassen offen thematisiert wurden, sowie dass ein guter Teil des Trainings an der frischen Luft stattfand.
„Knigge & Benimm sind immer in“
Thematisch liegt der Schwerpunkt des sozialen Lernens in der Jahrgangstufe 5 bei den Punkten „Kennenlernen“, „Regeln erarbeiten“ und „Umgang miteinander“.
Zu Beginn des fünften Schuljahrs steht das Kind wieder an einem Neuanfang. Die Position, die es sich an der Grundschule erarbeitet hatte, ist hinfällig. Man gehört nicht mehr zu den „Großen“, sondern steht wieder am Anfang, ist einer der „Kleinen“, muss neue Kontakte zu Mitschülern/Mitschülerinnen und Lehrern/Lehrerinnen aufbauen, sich neu orientieren. Daher nimmt das gegenseitige Kennenlernen einen großen Raum im Sozialen Lernen ein. Den Schülern/Schülerinnen wird die Zeit und die Möglichkeit (durch Spiele, Fragebögen, Partnerinterviews, u. ä.) gegeben, sich selbst vorzustellen und die anderen Mitschüler/innen besser kennenzulernen, wie es im „normalen“ Unterricht nicht möglich ist.
Nach einigen Wochen der Eingewöhnung und Umstellung auf die neue Situation ist dann die Zeit gekommen sich intensiv mit den Regeln des gemeinsamen Zusammenlebens auseinander zu setzen. Bewährt haben sich als Einstieg Spiele, die durch ihre Regelhaftigkeit den Schülern/Schülerinnen nochmals eindeutig klarmachen, wofür Regeln gut sind und warum es sich lohnt, diese einzuhalten. Durch Fragebögen wird erfasst, welche Regeln bereits gelten, wie sie eingehalten werden, wie die Konsequenzen bei Nichteinhaltung sind. Gemeinsam erarbeiten die Schüler/innen Regeln für ihre Klasse und überlegen, wie diese umgesetzt werden können.
Der dritte Schwerpunkt „Umgang miteinander“ ist ein generelles Thema des Sozialen Lernens, wird aber in Klasse 5 besonders ausführlich behandelt. Dabei lernen die Schüler/innen grundsätzliches über Kommunikation (Wie rede ich mit anderen? Welche Botschaften sende ich aus? Welche Botschaften kommen an?) und setzen dies u.a. in Rollenspielen um.
Weitere Themen sind „Klassengemeinschaft“ „Rollenverteilung innerhalb der Klasse“, „Freundschaft“, „der Umgang zwischen Jungen und Mädchen“.
Eine grundsätzliche Methode zur Umsetzung dieser Themen sind Kooperationsspiele. Durch ihre zum Teil komplexe Problemstellung fordern sie von den Schülern/Schülerinnen im hohen Maße den Einsatz der sozialen und kognitiven Fähigkeiten. Fähigkeiten der/des einzelnen, die in alltäglichen Unterrichtsgeschehen nicht oder kaum zum Tragen kommen, können hier zum Gelingen der gemeinsamen Aufgabe beitragen.
Grundsätzlich gilt für das Soziale Lernen, dass Störungen immer Vorrang haben. Probleme und Konflikte innerhalb der Klasse und in der Schule werden zeitnah zur Sprache gebracht und bearbeitet.
Während der Schwerpunkt des Sozialen Lernens in der Jahrgangsstufe 5 liegt, begleitet es die Schüler/innen während ihrer gesamten Schullaufbahn.
Schulsozialarbeit bietet (auch in Absprache mit den Klassenlehrern/Klassenlehrerinnen) immer wieder Projekte zu den unterschiedlichsten Themen an.